Christian Friedrich Schulze 
(1730 bis 1775)

Auch Christian Friedrich Schulze sei hier ebenso als Bürger Wildenhain‘s erwähnt. Dies hier Genannte stammt aus Schriften, Internetrecherchen und Rückschlüssen.

 

Christian Friedrich Schulze wurde im Juni 1730 in unserem Ort Wildenhain geboren. Eine Zeit, in dem Pfarrer Jacob Samuel Schröer seit 10 Jahren in Wildenhain sein Amt vollrichtete (siehe Artikel).

 

Ein glücklicher Umstand führte mich in meinen Recherchen im Internet zu einem Buch „Nützliche Nachrichten von den Bemühungen derer Gelehrten, und anderen Begebenheiten in Leipzig auf das Jahr 1753“ (bey Johann Christian Langenheim). Auf Seite 270 Nr. 17 ist von Herrn Christian Friedrich Schulz die Rede. Durch das fehlende „e“ ist dieser Artikel wahrscheinlich bisher nicht in den Focus der Chronisten gelangt.

Hier steht geschrieben: „Herr Christian Friedrich Schulz, hat zu Wildenhayn bey Torgau 
A. 1730. zuerst das Licht der Welt erblicket. Seit Vater Johann Friedrich Schulz, ist ein Königl. Forstbedienter, und Fr. Mutter Johanna Sophia eine geb. Zimmermannin. Nach der treuen Vorsorge dieser Eltern ist er von Klüngen, dem Vater und Sohne unterrichtet worden. Hernach hat er das Glück gehabt, in die Fürstenschule zu Grimma zu kommen, allwo er unter rühmlicher Anweisung Schuhmachers, Parsty, Ulischens, Opitzens und Haupts ganzer 6 Jahre die schönen Wissenschaften gelernet. Zugleich hat er einigen Fleiß auf die französische und italienische Sprache gewendet. Er kam A. 1749 nach Leipzig und ward unter Rectore Magnif. Herrn Prof, Heinsio ein akademischer Bürger. Er besuchte die Vorlesungen Müllers in der Philosophie, Winklers in der Naturlehre, Christs in den Humanioribus und in der Historia Augusta. Nachdem er sich zu den geistlichen Studien gewendet hatte; so war er Zuhörer bey Börnern und Deylingen, ließ sich bey Stemkern in den Glaubenslehren durch Fragen üben, und erhielt von denenselben Unterricht von der Homilie. Wolle lehrete ihn die streitige Theologie, die Weise die Schrift auszulegen und die Geschichte der Lehrsätze und Secten. Er rühmet vornehmlich dieses Mannes Treue und Gelehrsamkeit. Die Kirchengeschichte fassete er den Wernsdorfen, die ebr. Sprache bey Boßecken, haben bedienet er sich auch der Anweisung eines nicht ungelehrten bekehrten Judens.“

 

Diese Aussagen können gefolgt werden, da auch auf dem Friedhof im Ort noch ein barocker Grabstein eines Oberförster Schulze (wahrscheinlich nun Johann Friedrich Schulze) vorhanden ist. Dieser ist stark verwittert und wurde durch mich eingehaust. Auch seine Frau soll dort begraben sein. Nach den spärlichen Resten der Inschriften und der Übersetzung unseres Pfarrers im Ruhestand Herrn Bartsch hatte die Ehefrau nach dem Tod des Ehemanns den Freitod gewählt. Es steht in etwa: „Sie war eine gute Ehefrau und eine schlechte Mutter… da sie zahlreiche Kinder zurücklies.“

Ebenso hatten Recherchen in den Kirchenbücher Folgendes ergeben: „Den 5. Juni hat hiesiger Oberförster Herr Johann Friedrich Schulze sein Söhnlein namens Christian Friedrich lassen taufen. Der Tauf Paten waren Herr Magister Gabriel Klunge, Pfarrer zu Klitzschen und Melpitz dann Frau Maria Sovhig (?), Herr Carl Christian Meißners, königl. Förster der Dommitzscher Heide, Frau … und Herr Magister Jacob Samuel Schröer, hiesiger Pastor.“ Leider fehlte, wie bei allen Einträgen auch, das Geburtsdatum. Geht man davon aus, dass in damaliger Zeit die Kinder nach 1 bis 3 Tagen nach der Geburt getauft worden, war das Geburtsdatum Anfang Juni. 


In der Kirche zu Wildenhain hatten die Pfarrersfamilie, Küsterfamilie, Gutsherrenfamilie und Oberförsterfamilie eine eigene Loge. Wobei sich die Logen der Pfarrer- und Küsterfamilie im unteren Bereich neben dem Alter und die Gutsherren- und Oberförsterfamilie im oberen Bereich neben der Kanzel befanden. Die oberen Logen hatten von außen einen eigenen Treppenaufgang. Auch die Pfarrersfamilie konnte ihre Loge aus der hinteren Sakristei betreten und musste nicht, wie jeder andere Bürger, durch das Schiff. Außer den Außentüren kann man noch alles heute in der Kirche besichtigen. Diese wurden bei der letzten Kirchensanierung nicht wiederhergestellt.

 

Sein Studium in Leipzig beschreiben zahlreiche andere Schriften, was nachfolgende Vermerke zeigen.

 

Es hieß, er war ein deutscher Arzt (Apotheker?) „als ein Arzneygelehrter, lange Zeit in Litthauen aufgehalten“ im Vorbericht (Seite XXXIV) von Johann Daniel Titius der Übersetzung von Henri Louis Duhamel du Monceau) und Naturforscher. Seine Wege führten ihn über Wilna (Vilnius), Warschau nach Dresden. 

 

Er „studierte zu Leipzig“ verbrachte acht Jahre seines Lebens in Litauen (erwähnt in Gedanken über die Verbesserung der Felder, vermittelst des Abbrennens der Stoppeln *. Dresdn. Mag. 2, 1762, S. 245—249) und war Mitglied der Leipziger Ökonomischen Societät. 

 

Ebenso ist seiner Schrift „Kurze Nachricht einiger besonderer Zufälle, sowohl einheimischer als anderer Krankheiten, welche in dem Königreich Pohlen, insbesonderheit aber in dem Gros-Herzogthum Lithauen pflegen wahrgenommen zu werden, bemercket und aufgezeichnet von Christian Friedrich Schulzen, Med. B. (Dreßden, bey Friedrich Hekel, 1754)“ wurde sein achtjähriger Aufenthalt in Lithauen im Vorwort erwähnt. Dieses Buch widmet er „Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herr Michael Casimir Radziwill, Herzoge in Olyka, Nieswiz, Birze, Dubinke und Kleck, Des Heil. Römischen Reiches Fürsten, Grafen und Herrn zu Mir, Scidlowiec, Kopijs‘, Kroz’e und Bialla, Erb-Herrn derer Herrschaften Zukiew, Zloczzow und Pomarz’any, Woiwoden zu Willna, der Gros-Herzogthums Lithauen Gros-Feld-Herrn, Starosten von Czluchow, Camenz, Parczow &c. Des Polnischen weissen Adlers und St. Huberts-Ordens Rittern.“

 

Im Buch „Das gelehrte Sachsen oder Verzeichnis derer in den Churfürstl. Sächs. und incorporierten Ländern jetztlebenden Schriftsteller und ihrer Schriften“ gefertigt von Friedrich August Weiz (1780) auf Seite 223 ist folgendes vermerkt: 

„Schulze, (Christian Friedrich) Baccalaureus (heute Bachelor-niedrigster akademische Grad) der Arzneygelehrtheit zu Dresden; gebohren zu Wildenhayn bey Torgau 1730. Studierte zu Leipzig. §§. De ficca corporum animalium conferuatione. Lips. 1751. Nachricht einiger besonderer Zufälle sowohl einheimischer, als anderer Krankheiten im Königreich Pohlen, und besonders den Großherzogthum Lithauen. Dreßd, 1754. 8. Betrachtung der versteinerten Hölzer. Dresden und Leipzig eod. 4. Betrachtung der Kräuterabdrücke im Steinreich. eod. Versuche, welche mit verschiedenen sächsischen Erdarten an einem hoesischen parabolischen Brennspiegel angestellt worden. 1755.4. Physicalische Betrachtung der Erdbeben. 1757. 4. Zufällige Gedanken über den Ursprung und den Nutzen der bey Dresden befindlichen Steinkohlen. Dresden 1759.4. Betrachtungen über die versteinerten Seesterne und ihre Theile. Warschau und Leipzig 1760.4. Zufällige Gedanken über den Nutzen der Steinkohlen und des Torfes auf den wirthschaftlichen Brennstädten. Friedrichstadt 1765.4. Nachricht vom böhmischen Bitterwasser und dessen Salze. Dresden 1766.8. Herrn Bours gelat Lehrbegrif der medicinischen Matterie, aus dem Französichen übersetzt. Leipzig eod. Nachricht von den an verschiedenen Orten in Sachsen gefundenen Todtentöpfen und anderen heidnischen Altherthümern. Friedrichstadt 1767.4. Vom Radeberger Mineralwasser. Dresden 1770. 8. Nachricht von den bey Zöblitz und an anderen Orten Sachsens befindlichen Serpentinsarten. 1771.4.“ 

 

Im „Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen Teutschen Schriftsteller“ ausgearbeitet von Johann Georg Meusel, zwölfter Band, Leipzig 1812 ist auf Seite 534 folgendes über ihn vermerkt: 

„Baccalaurus der Medicin, erst zu Wilna, hernach zu Warschau, zuletzt zu Dresden: geb. zu Wildenhayn bey Torgau 1730; gest. 1775. 

De ficca corporum animalium conservatione. Lips. 1751. 4. 

Kurze Nachricht einiger besonderer Zufälle sowohl einheimischer als anderer Krankheiten im Königreich Polen, und besonders im Grozherzogthum Lithauen. Dresd. 1754. 3. 

Kurze Betrachtung der versteinerten Hölzer, nach ihrem Ursprung, Unterschied und übrigen Eigenschaften. Mit einer Kupferplatte. Dresden und Leipz. 1754. 4. Halle 1770. 4. 

Kurze Betrachtung der Kräuterabdrücke im Steinreiche, worinnen dieselben sowohl in Anstehung ihres Ursprunges, als auch ihres eigenthümlichen Unterschiedes und übrigen Eigenschaften in Erwägung gezogen werden. Nebst 6 Kupfertafeln. Dresd. 1754. 4. 

Einige Versuche, welche mit verschiedenene Sächsischen Erdarten an einem Hoesischen parabolischen Brennspiegel angestellet worden. ebend. 1755. 4. 

Kurze physikalische Betrachtung der Erdbeben, bey Gelegenheit der seit dem 1sten November des Jahres 1755 an verschiedenen Orten vorgefallenen Erschütterungen abgefasset u.s.w. ebend. 1756. 4. 

Zufällige Gedanken über den Ursprung und die Nutzung der bey Dresden befindlichen Steinkohlen. Dresden 1759. 4. 

Betrachtungen der versteinerten Seesterne und ihrer Theile. Warschau und Leipz. 1760. 4. 

Zufällige Gedanken über den Nutzen der Steinkohlen und des Torfes auf den wirtschaftlichen Brennstätten. Friedrichstadt 1765. 4. 

Nachricht vom Böhmischen Bitterwasser und dessen Salze. Dresd. 1766. 8. 

*Hrn Bourgelat, Generaldirektors der Vieharzneyschule, Lehrbegriff der medicinischen Materie, oder Beschreibung der einfachen Arzneyen nach ihren Wirkungen; nebst den medicinischen Formeln zum Gebrauche der Lehrlinge in königl. Vieharzneyschule zu Lyon; aus dem Französichen übersetzt. Leipz. 1766. 8. 

Nachricht von den an verschiedenen Orten in Sachsen gefundenen Todtentöpfen, und anderen heidnischzen Altherthümern. Friedrichstadt 1767. 4. 

Vom Radeberger Mineralwasser. Dresden 1770. 8. 

Nachricht vom bey Zöblitz und anderen Orten in Sachsen befindlichen Serpentinarten. ebend. 1771. 4. 

Betrachtung der brennbaren Materialien, ingleichen der an verschiedenen Orten in Sachsen befindlichen Steinkohlen. Nebst einer Nachricht vom Nutzen derselben und des Torfes. Mit 8 Kupfern. Dresden 1777. 8. Eigentlich ein Theil der Schriften der Leipzig. ökonomischen Gesellschaft mit einem eigenen Titelblatt. 

Von der Sächsischen Cochenille; in den Schriften der Leipz. ökon. Gesellsch. 1771. Nr. 5.“ 

 

Die Leipziger Ökonomische Sozietät war eine Gesellschaft, deren Ziel in der Förderung von Landwirtschaft, Wirtschaft und Handel im Kurfürstentum bzw. Königreich Sachsen durch die Verbreitung und praktische Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse bestand. Dessen Mitglied war Christian Friedrich Schulze.

 

Sogar im „Journal für die Liebhaber des Steinreichs und der Konchiologie“ von Johann Samuel Schröter (1779) wird im Band 5 auf Seite 170 über ihn berichtet. 

Folgendes steht geschrieben: „Der verstorbene Herr Licenciat („ist der Inhaber einer akademischen Licentia docendi -Erlaubnis zu lehren-. Es ist ein akademischer Grad, der ursprünglich im Anschluss an das Bakkalaureat und dann teils als Vorbedingung für den Magister oder das Doktorat oder auch als gleichrangiges Äquivalent erworben wurde.“) Schulze gehöret unter diejenigen Naturforscher, welche zu früh für die Naturgeschichte gestorben sind. Seine vorhandenen Schriften und Abhandlungen sind Zeugen seiner Geschicklichkeit, und von ihm hat die Naturgeschichte wahre Vortheile genossen. Seine Schriften verdienen es, dass sie zusammengedruckt würden, zumal da verschiedenen derselben anfangen, selten zu werden. Soviel ich derselben besitze will ich jetzo bekannt machen, Gönner und Freunde meiner Bemühungen aber bitten, wenn mir von seinen Schriften einige abgehen sollten, mich damit zu versehen, denn ich gestehe es, dass ich selbst mit den Gedanken umgehe mit der Zeit des Herrn Schulzen sämtliche Werke herauszugeben. Ich erzehle seine mir bekannten Schriften, so wie sie mir in die Hände fallen.“ 

 

Nun erfolgt die Aufzählung der einzelnen Schriften mit Erläuterungen und Auslegungen. 

„257. Betrachtung der versteinerten Seesterne und ihre Theile. Abgefaßt von C. F. Schulzen, Warschau und Dresden 1760, 584 Seiten in Quart und 3. Tafeln Kupfer auf halben Folio Bogens.“ … „Die Kupfertafeln enthalten lauter schöne und seltene Körper.“ 

„258.) Kurze Betrachtung der Kräuterabdrücke im Steinreiche, worinnen dieselben sowohl in Ansehung ihres Ursprungs, als auch ihres eigenthümlichen Unterschiedes und übrigen Eigenschaften in Erwegung gezogen werden, von C. F. Schulzen. Nebst beigefügter Kupfertafeln. Dresden und Leipzig 1755. 76 Seiten und 6. Kupfertafeln in Quar.“ … „Endlich folget S 72. f. die Erklährung der Kupfertafeln, auf welchen lauter schöne und instruktive Körper abgestochen sind. …“ 

„259.) Kurze Betrachtung derer versteinerten Hölzer, worinnen diese natürlichen Körper sowohl nach ihren Ursprunge, als auch nach ihrem eigenthümlichen Unterschiede und übrigen Eigenschaften in Erwegung gezogen werden, von C. F. Schulzen. Mit Kupfer. Dresden und Leipzig 1754. 32 Seiten in Quart und eine Kupfertafel auf einen halben Foliobogen.“ 

„260. Nachricht von den bey Zöblitz und anderen Orten in Sachsen befindlichen Serpentinensteinarten abgefaßt von C. F. Schulzen. – Nebst einem Anhange von Topff oder Lavezsteine, und den mancherley Vortheilen, die man sich wahrscheinlicher weise davon zu versprechen hat. Dresden und Leipzig. 1771. 48. Seiten in Quart. …“ 

„261. Zufällige Gedanken über den Ursprung und über die Nutzung der bey Dresden befindlichen Steinkohlen abgefasset von C. F. Schulzen, Dredsen 1779. 30 Seiten in Quart. …“ 

„262. Zufällige Gedanken über den Nutzen der Steinkohlen und des Torfes, auf den wirtschaftlichen Brennstädten, abgefasset von C. F. Schulzen. Friedrichstadt 1764 67 Seiten in Quart. …“ 

„263. Einige Versuche, welche mit verschiedenen Sächsischen Erdarten an einem bonsischen parabolischen Brennspiegel angestellet worden von C. F. Schulzen. Dresden und Leipzig 1755. 62 Seiten in Quart. …“ 

„264. Betrachtung von brennbaren Mineralien, ingleichen der an verschiedenen Orten in Sachsen befindlichen Steinkohlen, nebst einer Nachricht vom Nutzen derselben und des Torfes auf den wirthschaftlichen Brennstädten und bey andern Handthierungen von C. F. Schulzen. Mit Kupfern. Dresden 1777. 342 Seiten gros, und 5. Tafeln Kupfer.“ 

„Diese Schriften von dem verdienten Herrn Schulzen, sind mir unter seinen einzelnen gedruckten Arbeiten bekannt, ausserdem aber hat er in das Hamburgische Magazin, in die neuen gesellschaftlichen Erzählungen, und in das Dresdner Magazin eine Menge kleinerer Aufsätze eingerückt, von denen ich nur die Abschriften wiederholen will, weil diese schon hinlänglich den Inhalt verathen.“ 

Es folgen nun von Nummer 265 bis 293 die Aufzählung dieser Aufsätze. 

Auf Seite 188 folgt dann nochmals folgende Würdigung: „Diese ansehnliche Liste von Schriften dieses würdigen Schriftstellers ist ein Zeuge seines Fleißes und seiner Einsichten. Er bemühete sich nicht alleine einzelne Gegenstände der Natur zum Vortheil der Naturgeschichte zu bearbeiten, sondern er liebte besonders seine vaterländische Naturgeschichte, die Naturgeschichte Chursachsens, die er in einzelnen Abhandlungen ziemlich ausführlich bearbeitet hat. Auch dieses thut es dar, daß es dieser würdige Schriftsteller wohl verdiente, das seine Abhandlungen von neuen zusammengedruckt würden.“ 

In der „Betrachtung der brennbaren Mineralien, ingleichen der an verschiedenen Orten in Sachsen befindlichen Steinkohlen, nebst einer Nachricht vom Nutzen und des Torfes auf den wirthschaftlichen Brennstädten und bei anderen Handthierungen (Dresden 1777 in der Waltherischen Hofbuchhandlung)“ wird im 3. Kapitel von der Verwendung, Beschaffenheit und Entstehung des Torfes berichtet. Unter anderem wird auf Seite 337 im § 13 von einer sehr guten Torflage bei Wildenhayn berichtet. Wenn man davon ausgeht, dass mit dem Torfabbau erst im Jahre 1791 begonnen wurde, war dessen Lage und Güte demnach schon seit Jahren vorher bekannt. 

Schulze war ein typischer Naturbewunderer des 18. Jahrhunderts, der noch in mehreren Gebieten forschen konnte und Grundlagen für die nachfolgenden spezialisierten Naturwissenschaftler legte.

 

Er veröffentlichte sehr viele spezielle naturbeschreibende Aufsätze, aber auch einige zur Interpretation und Systematisierung.

 

Der Name Pechstein für ein Vulkangestein bei Meißen wird ihm zugeschrieben.

In der Sitzung der Dresdner ISIS-Gesellschaft vom 3. Februar 1881 stellt Oberlehrer C. A. Wobst ein von Schulze stammendes Manuskript vor, würdigt es als die „ältesten Nachrichten“ über die Flora Dresdens und seiner Umgebung und veröffentlicht es in dem Vereinsjournal unter diesem Titel.

Auch Schulzes archäologische Beiträge wurden später zitiert.

 

Christian Friedrich Schultze (1730–1775) arbeitete als Arzt und Naturforscher. Als typischer Vertreter des 18. Jahrhunderts forschte er auf mehreren Gebieten und legte für spätere Spezialisierungen der Naturwissenschaftler wichtige Grundlagen. So gilt er als einer der Wegbereiter der wissenschaftlichen Paläobotanik, weil er in „Kurtze Betrachtung der Kräuterabdrücke“ (Privatbibliothek Heinrich von Brühls) die stoffliche Natur von Pflanzenfossilien darstellte und an der umfassenden Sintflut-Theorie für deren Entstehung zweifelte. 

 

In den „Sächsischen Heimatblättern“, 22. Jahrgang, Heft 6/1976 berichtete Manfred Barthel über ihn in folgendem Manuskript:

„Der Dresdner Arzt und Naturforscher Christian Friedrich Schulze (1730-1775) - ein Wegbereiter der Paläobotanik“

 

„Prof. Dr. rer. nat. habil. Manfred Barthel, Paläobotaniker, Museumsdirektor, Hochschullehrer und Wissenschaftshistoriker wurde am 14. März 1934 als erster Sohn des Maschinenschlossers Max Barthel und der Blumenbinderin Elisabeth geboren. Er starb am 06. Juni 2019.“ (Nachruf von Ronny Rößler, Chemnitz; ttps://www.researchgate.net/publication/338229709_Zum_Gedenken_an_Manfred_Barthel_14_Marz_1934_-_6_Juni_2019)

 

In den Sächsischen Heimatblättern schrieb Barthel unter anderem Folgendes:

„Schulze (geboren in Wildenhain bei Torgau) war nach seinem Medizinstudium in Leipzig und kurzen Aufenthalten in Wilnius und Warschau als Arzt in Dresden tätig (Zaunick 1934). Neben vielen botanischen, zoologischen, astronomischen und medizinischen Veröffentlichungen trat er besonders durch seine zahlreichen geologisch-mineralogisch-paläontologischen Arbeiten hervor (Schriftenverzeichnis in Fischer 1939).“

Neben zahlreichen Würdigungen seines Schaffens führte er auch seine Pioniertätigkeit in vielen Kategorien an: „Heute sind die schönen Pflanzenreste aus diesen Horizonten (Abb. 1 und 2) wertvolle Forschungsobjekte, die mit verschiedenen modernen Methoden untersucht werden können. Diese neuen Ergebnisse erscheinen unter dem Titel „Die Rotliegendflora Sachsens" 1976 in den Abhandlungen des Dresdner Museums für Mineralogie und Geologie. In der Sammlung des gleichen Museums befindet sich noch heute ein Pflanzenfossil (Neuropteris neuropteroides, der Wedel eines Farnsamers) aus dem Tuff von Zwickau/Reinsdorf, das Schulze (1755, S. 34) als „Acatia aegyptica" aus der Sammlung des Dresdner Naturalienkabinetts beschrieben hatte.“ Oder: „Schulze gewann durch seine genauen Beobachtungen Erkenntnisse über die Einbettung fossiler Pflanzenreste in das Sediment, die 70 Jahre später den Begründern der wissenschaftlichen Paläobotanik, Schlotheim, Sternberg und Brongniart, den Weg ebneten und die unseren heutigen Vorstellungen schon recht nahekommen. „Ein Fletz mit Kräuterabdrücken ist ehedem eine morastige und wässerige Gegend gewesen. .." (1755, S. 49).“ … „Für Schulze, der sich nicht von der dogmatischen Lehrmeinung „Steinkohlen sind erdpechartige Mineralien, welche von einem Erdöhle entstehen" lösen konnte, war es ein Rätsel, wie das „steinkohlhartzige Wesen", d. h. die kohlige Substanz des Pflanzenfossils, durch die sehr feinkörnigen Tonsteine gedrungen ist, um die Hohlräume der Abdrücke zu füllen. Ganz vorsichtig fragt er, „ob dahero die erwehnte vegetabilische Grunderde nicht vielleicht selbsten etwas zur Hervorbringung einer schwartzen Steinkohlenmasse beytrage?" (1755, S. 42). Heute ist diese Frage eindeutig zu bejahen: Die kohlige Substanz des Pflanzenfossils ist unmittelbar aus der Pflanze hervorgegangen, Kohle ist umgewandelte organische Pflanzensubstanz, Kohleflöze sind fossile Moore.“ … „wichtiger ist die Tatsache, dass Schulzes engagierte Schriften der objektiven Notwendigkeit entsprachen, in Sachsen den Steinkohlenbergbau und die Steinkohlennutzung auszudehnen. Im Lande machte sich eine zunehmende Holzknappheit bemerkbar, die im Elbtalgebiet durch die unmittelbaren Kriegsereignisse während des zweiten und dritten schlesischen Krieges noch verschärft wurde.“ … „Insgesamt sieht der Verfasser die geologische Situation sehr optimistisch: „Dies alles muss uns nothwendig auf die Gedanken leiten, dass wir in Sachsen viel eher den völligen Mangel des Holzes als den Abgang der Steinkohlen zu befürchten haben" (1764, S. 40). Aus heutiger Sicht stimmt das leider nicht mehr, aber soweit hatte Schulze sicher nicht vorausgedacht. Für die Industrialisierung Sachsens in der Mitte des 19. Jahrhunderts, bei der stürmischen Entwicklung aller Produktivkräfte, spielte der Steinkohlenbergbau im Erzgebirgischen und Döhlener Becken eine entscheidende Rolle. Die Förderung von Kohlen stieg sprunghaft, und technisch waren vor allem die Burgker Reviere auf einigen Gebieten (Kohlenaufbereitung) führend in Europa. Ein Besuch im Haus der Heimat Freital zeigt uns das sehr anschaulich. Christian Friedrich Schulze, der vor 200 Jahren starb, vermochte noch nicht die Synthese zwischen Beobachtungen an fossilen Pflanzen und Kohleflözen zu einer wissenschaftlichen Theorie der Kohleentstehung zu vollziehen. Das gelang erstmalig dem Begründer der Berliner Bergakademie C. A. Gerhard in den Jahren 1770 bis 1780 (Daber 1971). Schulzes Verdienst besteht darin, die Entstehung der „Kräuterschiefer" geklärt und die Übernahme praktischer Erfahrungen aus dem englischen Steinkohlenbergbau und die erweiterte Nutzung einheimischer Steinkohlen propagiert zu haben. Dadurch hat auch er Anteil an der Entwicklung einer wissenschaftlichen Paläobotanik und einer wissenschaftlichen Theorie der Kohleentstehung.“

 

Mit diesem letzten Bericht möchte ich meine Ausführungen zu Christian Friedrich Schulze beenden. Interessierte können noch viel seiner Forschungen in den zahlreichen Schriften nachlesen.

 

 

Robert Schübel

Wildenhain im Juli 2022

 

 

Zusätzliche Quellen ohne genaue Kennzeichnung im Text:

·         Wikipedia

·         Kirchenbücher Pfarramt Audenhain

·         Digitale Veröffentlichungen der Bayrischen Staatsbibliothek

·         Universität Bielefeld

·         zvdd Zentrales Verzeichnis Digitalliste (Drucke 18. Jahrhundert)

·         Münchner Digitalisierungszentrum – Digitale Bibliothek

·         Sächsische Heimatblätter Heft 6/1976

Evtl. Grabmal der Eltern